Der Frühling ist der richtige Zeitpunkt für ein Laufrad!

Bei unserem letzten Frühlingsspaziergang im Park ist mir mal wieder die Selbstverständlichkeit aufgefallen, mit der schon die Kleinsten auf dem Laufrad durch die Gegend zischen. Schnell, wendig und geschickt sind sie unterwegs. Manche lernen es noch, wie unser Nachbarsjunge Magnus, den wir auf dem Nachhauseweg getroffen haben. Aktuell stakst er etwas unbeholfen durch die Gegend und sitzt nicht richtig auf dem Sattel auf. Aber im Sommer wird er flitzen, das ist klar wie Klossbrühe. Ein Plädoyer für das Laufrad.

Das Laufrad ist fester Bestandteil der Kindheit

Zum zweiten Geburtstag bekam mein Sohn sein Laufrad. Ein schönes Pinolino aus Holz mit schicken schwarzen Speichenrädern. Zu Anfang war er noch zu klein, aber nach einigen Monaten, im Spätsommer, hatte er die richtige Grösse und auch das nötige Interesse erlangt, um loszulegen. Wie der kleine Magnus von gegenüber schob er das Rädchen zunächst zwischen den Beinen mit sich herum, ohne aufzusitzen. Das ging langsam (was ich damals noch nicht zu schätzen wusste  ) und endete meist darin, dass ich das Laufrad schleppte und das Kind sich bei den Blümchen und Steinchen verdingte.

Irgendwann jedoch ist der Knoten geplatzt, mein Sohn sass sicher auf dem Sattel, die Beinchen flogen nur so über den Boden, und ich fing unfreiwillig mit dem Joggen an. 

Ab wann kann ein Kind Laufrad fahren?

Es gibt verschiedene Laufradmodelle, von denen sich einige bereits ab einem Alter von 12-18 Monaten, die meisten jedoch ab 2 Jahren aufwärts eignen. Voraussetzung für jede Art von Laufrad ist natürlich, dass das Kind einen sicheren Stand hat und bereits gut laufen kann. Deshalb sind Altersangaben wie 12-18 Monate oder 2-3 Jahre sehr allgemein gehalten. Du kennst Dein Kind am besten.

Es gibt dennoch ungefähre Richtwerte, die die Auswahl schon mal einschränken:

Alter Körpergrösse Sitzhöhe max.
12-18 Monate 86 cm 31 cm
18 Monate – 2 Jahre 92 cm 35 cm
2 – 3 Jahre 98 cm 38 cm
3 – 4 Jahre 104 cm 44 cm

Laufräder für Kinder von 12-18 Monaten

Heutzutage gibt es schon Laufräder ab 12-18 Monaten wie den tollen Pick-Up Rutscher von Plan Toys, die den fliessenden Übergang vom Bobbycar-Rutscher in eine höhere, laufradähnliche Position gewähren und dabei den Gleichgewichtssinn des Kleinkinds schulen, ohne ihn zu überfordern: Hier wird mit vier Rädern noch ein bisschen um das Zweiradprinzip herumgepfuscht, aber es bereitet das Kleinkind ideal auf die nächste Stufe vor und hilft ihm dabei, sich schon richtig gross zu fühlen.  Der Pick-Up Rutscher hat eine Sitzhöhe von maximal  31,2 cm.

Eine weitere tolle Vorstufe zu dem “echten” Laufrad, aber dank drei Rädern noch ein wenig wackelsicherer ist das supercoole Janod Little Bikloon Holzdreirad. Gibt es für Jungs in rot-weiss und für Mädchen in schickem lila. Das Trike hat eine Sitzhöhe ab 23 cm.

Beide Modelle verfügen – im Gegensatz zum Bobbycar – über geräuscharme Räder, mit denen auch sonntagmorgens spurlos durch die Bude geheizt werden kann!

Laufräder ab 2 Jahren

Die meisten Kinder sind ungefähr ab dem 2. Geburtstag bereit zum Laufradfahren. Dabei müssen Grösse, Motorik und Geschicklichkeit natürlich ausreichend entwickelt sein. Das Kind muss gut und sicher laufen sowie fest stehen können und mit den Füssen richtig den Boden erreichen, wenn es auf dem Sattel sitzt. Das Fahren selbst wird die Sinne des Kindes weiter ausbauen, allem voran den Gleichgewichtssinn, der perfekt auf das Radfahren vorbereitet und Hilfsräder überflüssig macht. Darüber hinaus werden die kognitiven Fähigkeiten des Kleinkinds geschult. Und das Laufrad lässt es mit bisher ungeahntem Tempo vorwärts kommen. Auch wenn das manchmal Rennerei für die Eltern bedeutet – ab und zu ist es gar nicht schlecht, wieder etwas flotter unterwegs zu sein.  Ideal sind grössenverstellbare Modelle, die mit Deinem Kind mitwachsen.  

Aller Anfang ist schwer… aber bald gehts rasch voran.

Das Laufrad – ganz und gar keine neue Erfindung

Als ich ein Kind war, hatte ich, wie alle meine Freunde, kein Laufrad. Ich möchte fast sagen: Das gab es damals nicht. Erst als ich selber Mutter wurde, nahm ich die Gefährte bewusst wahr. In der Tat begann der Hype ums Laufrad auf dem europäischen Festland auch nur ein Jahrzehnt früher, um 1997, als der deutsche Produktdesigner Rolf Mertens mit der Überarbeitung und dem Vertrieb des bis dato wenig vermarkteten “Balance Bike” anfing. Dabei hat er Hand an eine eigentlich sehr alte Erfindung gelegt, älter noch als das erste Fahrrad.

Vor genau 200 Jahren, anno 1817, entwickelte Karl Drais, ein Erfinder aus dem deutschen Mannheim, die Laufmaschine, nach ihm auch Draisine benannt. Die Idee zu einem Wagen ohne Pferde trug er schon seit einigen Jahren mit sich herum und experimentierte zunächst mit vier Rädern. Die Draisine jedoch bescherte der Menschheit die Errungenschaft des bis dato unbekannten Zweiradprinzips und gilt als die Urform des heutigen Fahrrads.

27 Zoll massen beide Räder, der Fahrer nahm auf einem Sattel Platz, legte die Hände auf einen Lenker und stützte seine Unterarme auf ein Brett. Sogar an eine Art Gepäckträger hatte Drais gedacht. Der Antrieb funktionierte durch abwechselndes Abstossen der Füsse vom Boden – wie beim heutigen Laufrad eben. Der Erfinder erreichte Geschwindigkeiten bis zu 22 km/h und war damit drei- bis viermal schneller als zu Fuss. 44 Gulden kostete das einfachste Modell, beliebt war es bei Herzogen, Gräfen und Generalen.

Die Veränderung der Laufmaschine zum Fahrrad ereignete sich um 1865 durch die Franzosen Pierre Michaux und Pierre Lallement, die Tretkurbeln am Vorderrad anbrachten. Da war das Kinderlaufrad früher dran, das bereits 1834 vorgestellt wurde. Dennoch setzte das Fahrrad sich seinerzeit viel stärker durch. Deshalb hatten wir als Kinder keins. 

Mein persönlicher Favorit ist ja dieser Roller auf dem Titelbild. Dafür würde ich fast nochmal schwanger werden. Oder ihn mir als Sonderanfertigung in Gross bestellen und wie einst Karl Drais die Strassen unsicher machen.   

Laufradfahren ist einfach eine tolle Sache. Nutz die Sonnenstrahlen und hab viel Spass!

Ich hoffe, das Lesen hat Dir gefallen und vielleicht auch weitergeholfen!  Ich freue mich auf Deinen Kommentar.

Deine Bylle

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