kidz.ch feiert den Iss-Dein-Gemüse-auf-Tag am 17. Juni

Gemüse – die einen lieben es, die anderen nicht so sehr. Zum internationalen Iss-Dein-Gemüse-auf-Tag am 17. Juni befasse ich mich heute mit diesem vielseitigen und leckeren Bestandteil unserer Ernährung. Wie viel Gemüse ist für die Gesundheit notwendig? Und was macht man, wenn das Kind Gemüse strikt verweigert? Ich kannte da mal eins und verrate Dir ein paar coole Tricks, um kleine Kostverächter umzustimmen.

Iss-Dein-Gemüse-auf-Tag. Eigentlich ein komischer Feiertag, denn Gemüse gehört natürlich jeden Tag auf den Tisch. Aber es gibt ja auch einen Extra-Muttertag, obwohl Mütter immer gefeiert werden sollten. Heute greifen wir beim Gemüse also einfach besonders beherzt zu. Rohkost, Salat oder eine Hauptmahlzeit aus Gemüse stehen auf dem Speiseplan.

Bei unseren Kindern treffen wir mit dieser Form der Ernährung glücklicherweise ins Schwarze, aber Julian, der beste Freund unseres Sohns, weigert sich seit jeher, Gemüse zu essen. Als Einzelkind kann er viele Dinge auswählen, und genau hier scheint das Problem zu liegen: Er ist seeeehr wählerisch und isst wie viele andere Kinder am liebsten Pizza und Pommes, Nudeln sind auch ok. Süssigkeiten, bittesehr. Aber Gemüse, igitt, bloss weg damit!

Julians Mutter Susi und ich sind gut befreundet. Schon oft hat sie bei uns am Tisch gesessen und gestaunt, wie unsere Kinder sich wie Heuschrecken über Rohkostteller und Salat hermachen. Einige Male hat sie mich um Rat gefragt. Nun habe ich lange genug mit den Schultern gezuckt und auf Holz geklopft.Susi und ich haben uns mal ein bisschen schlau gemacht, um das Problem zu lösen. So haben wir ein paar tolle Tipps und Tricks gefunden, um Julian Gemüse schmackhaft zu machen. Viel Spass beim Ausprobieren!

Kinder und Gemüse: Die Basics

  • Die Faustregel «fünf Portionen am Tag» gilt für die Grossen genauso wie für die Kleinen. Dabei entspricht eine Portion der Grösse der Hand des Kindes. Zwei der Portionen sollten Obst, drei Gemüse sein.
  • Kinder haben mehr Spass an Gemüse, wenn sie in den ganzen Prozess – also vom Einkauf über das Ziehen von Sprossen hin zum Gemüse schneiden und dem Kochen – einbezogen werden.
  • Kinder essen gerne, was sie optisch anspricht, deshalb lohnt es sich, ein bisschen Mühe zu investieren und vielfältige Rohkostteller anzubieten. Gerade für den Einstieg in eine gemüsereiche Ernährung ist das empfehlenswert, da ein Hauptgrund, Gemüse nicht probieren zu wollen, in unansprechender Zubereitung liegt.
  • Geduld ist das A und O – Experimente haben gezeigt, dass ein Kind mindestens 35-mal etwas angeboten bekommen muss, um sagen zu können, ob es ihm schmeckt oder nicht.
  • Wenn das Kind verweigert, diese Entscheidung hinnehmen und stattdessen zum Beispiel sagen: „Das schmeckt Dir nicht? Oh, prima, dann gibs mir, ich esse das total gern.“ Diese Taktik nennt sich künstliche Verknappung und funktioniert gut bei kleinen Kindern, Grössere allerdings durchschauen das irgendwann.
  • Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du Sätze sagst wie “Wenn Du Dein Gemüse nicht isst, bekommst Du keine Süssigkeiten.” Dann sehen die Kinder Gemüse schnell als eine Strafe an!
  • Stattdessen nimm den Druck raus und greif auf raffinierte Zubereitungen zurück, um mehr und mehr positive Gemüse-Erlebnisse für Dein Kind zu schaffen. Geniesse selber, Gemüse zu essen, und Dein Kind wird neugierig werden. Irgendwann, nach x positiven Erlebnissen, ist der Groschen gefallen und die Abneigung verflogen. Dann schnappt es sich ein ungeschältes Rüebli und beisst herzhaft hinein.

    Lecker Gemüse! So schmeckt’s Kindern

Rohkost

Ganz so kunstvoll wie die von MIKI Yoshihito sahen Susis Lunchboxen nicht aus, aber sie waren nahe dran.

Egal, ob als Snack mit Dip oder für die Frühstücksdose:
Gemüsesorten wie Rüebli, Paprika, Gurken, Tomaten, Zucchini, Kohlrabi oder Radieschen lassen sich auf einem Teller, am Spiess oder als Schnitze ansprechend servieren.

Rohkost bietet viele kreative Möglichkeiten, Gemüse an das Kind zu bringen. Neben schön angerichteten Tellern kann man zur Abwechslung auch mal tolle Figuren daraus herstellen, die fast schon wieder zu schade zum essen sind.

Gemüse aus dem Backofen und ein kleines Wunder

Der nächste Tipp für Gemüse in kindgerechter Form ist das genaue Gegenteil von Rohkost: Ofengemüse. Auch hier bieten sich zahllose Möglichkeiten, probier einfach verschiedene Gemüsesorten aus! Du wirst selbst Dein Vergnügen daran haben. 

Kartoffeln sind zwar botanisch ein Gemüse, aber gelten aus Ernährungssicht eher als Kohlehydrate. Wir nutzen die Knolle als Hintertürchen, um in das Thema einzusteigen und bereiten mit Julian mehrere Bleche Ofengemüse zu, von denen das erste aus selbstgemachten Pommes und Chips besteht.

Dazu haben wir die Kartoffeln für Chips in ganz dünne Scheiben und für Pommes in dickere, rechteckige Streifen geschnitten und anschliessend mit Öl, Paprikapulver, Salz und getrockneten Kräutern bestreut. Das Ganze muss auf ein Backblech und ca. 20 Minuten knusprig backen.

Beim nächsten Blech haben wir noch Rüebli und Süsskartoffeln dazu gemacht und uns so langsam, aber sicher auch an Zucchini, Paprika und sogar Auberginen herangetastet. Das Wunder geschah bei der orangen Paprika: Die hatte Julian bislang bestenfalls mal roh angeknabbert. Beim Biss in die Ofenpaprika begann er plötzlich, Wonnelaute von sich zu geben und die köstliche Süsse zu preisen. Susi und ich gaben uns unauffällig High-Five.

Fast alle Gemüsesorten können im Ofen zubereitet werden, sehen wir mal von Gurken und Salat ab. Wir servieren die Leckereien am liebsten mit selbstgemachtem Dip. Die Kleinen tauchen einfach alles in Ketchup, aber das darf bei dem gesunden Rest getrost sein. 

Gemüsespaghetti

Bei Spaghetti Napoli lässt sich klein geschnittenes Gemüse prima in der Tomatensosse verstecken, das ist ja ein alter Trick.

Aber kennst Du schon Gemüsespaghetti?

Die bestehen nicht aus Hartweizen, sondern aus Gemüsesorten wie Zucchini oder Rüebli und lassen sich mit einem Spiralschneider ganz schnell und einfach herstellen. Für eine Gemüsespaghetti-Mahlzeit lassen wir meistens eine Hälfte der echten Spaghetti weg. Die rohen Gemüsespaghetti können dann entweder für eine Minute mit ins Nudelwasser oder direkt mit den fertigen Spaghetti vermischt werden.

Aber man kann die Hartweizennudeln auch komplett weglassen. Hier eins unserer Lieblingsrezepte:

3 m.-grosse Zucchini
2 grosse Rüebli
4 m.-grosse Tomate(n)
50 ml Wasser
100 g Tomatenmark
1 EL Kräuter (8 Kräutermischung), TK
2 Prise(n) Salz
2 Prise(n) Pfeffer
1 EL Olivenöl

Zuerst schälen wir die Zucchini und Rüebli und schneiden sie dann mit einem Spiralschneider in lange, dünne Streifen. Die Tomaten werden gewaschen und gewürfelt.
Lass Dich von der Menge der Gemüsespaghetti nicht täuschen: Sieht nach viel aus, allerdings verdunstet einiges an Flüssigkeit.

Nun werden die geschnittenen Zucchini und Rüebli in einer Pfanne mit 1 El Olivenöl so lange angebraten, bis das Wasser aus dem Gemüse verdunstet ist. Im Anschluss die Tomaten hinzugeben und alles zusammen kurz anbraten, mit etwa 50 ml Wasser ablöschen und 5 Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen. In der Zwischenzeit vermengen wir das Tomatenmark mit der Kräutermischung sowie Salz und Pfeffer und geben das Ganze mit in die Pfanne zu den Gemüsespaghetti. Zum Schluss lassen wir alles unter ständigem Rühren eine Minute erhitzen.

Guten Appetit!

Pürieren

Ein weiterer Tipp, um Kindern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen, lautet Pürieren.
Hier gibt es vor allem für Obst viele Optionen, in Form von Smoothies oder Fruchtsossen serviert oder als selbstgemachtes Sorbet. Eis geht ja bekanntlich immer. 

Eine super Erfrischung und megagesund ist Wassermelonen-Gurken-Eis. Es ist gar nicht schwer zuzubereiten und schmeckt wirklich aussergewöhnlich lecker!

Rezept für köstliches Wassermelonen-Gurken-Eis

für 8 Portionen brauchen wir:

80 ml Wasser
100 g Zucker
1/2 Salatgurke
500 g Wassermelone (so viel sollte das reine Fruchtfleisch wiegen)
2 TL Limettensaft

Utensilien:
Eisformen und Holzstiele

Wir stellen aus Wasser und Zucker einen Sirup her, indem wir ihn unter Rühren auf dem Herd aufkochen und dann abkühlen lassen. Dann schneiden wir Melone und Gurke klein und geben sie mit dem abgekühlten Sirup und dem Limettensaft in den Mixer. Motor an und anschliessend das Püree einfrieren. Gefroren geniessen. Mmmhhhhhh….

Pürieren geht natürlich auch wunderbar nur mit Gemüse – ob kalt als Gazpacho oder warm als Suppe. Frische Kräuter (oder auch keine :P) darüber und dazu ein köstliches Ofenbrot. Je nach Farbe ist Suppe aber eher etwas für Kinder, die schon mehrere gute Erfahrungen mit Gemüse gemacht haben: für Fortgeschrittene, sozusagen. Sonst muss leider die Mama die ganze leckere Brokkolicremesuppe allein aufessen, nomnomnom, und das wär ja wirklich schade! 

Ohne Stress schmeckt’s am besten

Und was ist mit Julian? Tja, der hat natürlich seine Abneigung nicht von heute auf morgen abgeschüttelt, nur weil wir die Umgewöhnung zu unserer Mission gemacht haben. Das Ofengemüse war ein ziemlicher Durchbruch in Sachen Paprika, die ihm aber dann roh nicht mehr schmeckte. Zur Freude seiner Grossmutter allerdings knabbert er ab und zu einen Schnitz an. Die Suppe isst er nicht vom Löffel, sondern vom Brot, das er grosszügig hineintaucht. Kreative Lunchboxen waren Susi auf Dauer zu viel, vor allem, nachdem die Lehrerin berichtet hatte, wie er ihre Kunstwerke erst den staunenden Kameraden zeigte und alles Gemüsige daran dann grosszügig unter ihnen verteilte.

Aber kürzlich, da hatten Susi und Julian so einen magischen Mutter-Sohn-Tag. Sie spielten Fürsten von Catan und unterhielten sich lange und fantastisch über Gott und die Welt. Susi begann während des Gesprächs, eine Gurke in Schnitze zu schneiden und gab ein wenig Kräutersalz darüber. Nicht nur sie griff zu: Julian hat es so gut geschmeckt, dass die beiden einen ganzen Teller voll Gemüse zubereiteten. Er hat sogar die zwei Paprikaschnitze gegessen, mit denen er sich Vampirzähne gemacht hatte.
So, jetzt habe ich wirklich Hunger bekommen. Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir geschmeckt und Du kannst mit dem ein oder anderen Tipp etwas anfangen! Guten Appetit und

liebe Grüsse
Deine Nicole

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